Bitte still und leise

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Auch wenn die Todesstrafe eigentlich keine weiteren Beweise für ihre Unmenschlichkeit benötigt, hat die Hinrichtung des verurteilten Mörders Clayton Locket am 29. April dieses Jahres in den USA die Brutalität des staatlichen Mordens nochmals vor Augen geführt.

Aufgrund von Problemen mit der Giftinjektion rang Locket 43 Minuten mit dem Tod, ehe er qualvoll an einem Herzinfarkt starb. Leider hat die amerikanische Gesellschaft nichts aus dem dramatischen Vorfall gelernt. Anstatt einen Staat, der seine Bürger aus Rache ermordet, deutlich zu hinterfragen, wurde in den letzten Monaten fleißig darüber diskutiert, einen Weg zu finden, Menschen „pannenfrei“ und verfassungskonform umzubringen.

Seitdem sich europäische Unternehmen nämlich weigern, das für den Todescocktail nötige Betäubungsmittel Pentobarbital an die USA zu liefern, musste nach einem Ersatzmittel gesucht werden. Am Mittwoch wurden die ersten beiden „Versuchskaninchen“ hingerichtet. Auch wenn bei einem der beiden verurteilten Mörder der Tod erst eine Stunde nachdem das Gift injiziert worden war, festgestellt wurde, blieben größere Diskussionen aus.

Solange der Todeskandidat still und leise stirbt, scheint die Todesstrafe kein Thema zu sein. Auch US-Präsident Barack Obama schwieg gestern, nachdem er am 29. April von einer „verstörenden“ Hinrichtung gesprochen hatte. Ziemlich ignorant und inhuman für einen Friedensnobelpreisträger.